„Back to Job“ – über dieses neue Reha- und Beratungsangebot für Menschen mit erworbener Hirnschädigung haben die Delme-Werkstätten im Rahmen eines Fachtags in ihrem Bildungszentrum in der Butjadinger Straße informiert.
Ein kurzer Augenblick, und nichts ist mehr, wie es vorher war. Ein Unfall, Schlaganfall oder eine andere neurologische Erkrankung kann das Gehirn schwer schädigen, etwa durch ein Schädel-Hirn-Trauma, eine Hirnblutung oder einen Herzinfarkt. Betroffene werden abrupt aus ihrem gewohnten Alltag gerissen und der Weg in das neue Leben mit erworbenen Hirnschäden erfordert Kraft und Ausdauer. Die Rückkehr in den alten Beruf oder überhaupt ins Berufsleben erweist sich oft als sehr schwierig und langwierig.
Die Delme-Werkstätten haben die spezielle Rehabilitationsmaßnahme „Back to Job“ entwickelt, um Menschen mit neurologischen Beeinträchtigungen dabei zu begleiten. Das Team dafür besteht aus dem Psychologischen Dienst mit Manfred Jürs und Patricia Reineke, Sozialdienstmitarbeiterin Silke Winkler, dem Team Übergangsmanagement mit seinen zahlreichen Unternehmenskontakten und dem Betroffenen Daniel Schmidt, der vor einigen Jahren durch einen schweren Autounfall verletzt wurde und später den Verein „Leben mit Schädelhirntrauma“ gegründet hat.
Ziel der Rehabilitationsmaßnahme ist eine individuelle berufliche Förderung und - wenn möglich - eine Beschäftigung mit oder ohne Unterstützung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Die Module umfassen die Beratung zum Finden des passenden Arbeitsplatzes, Reflexionen im Peer-to-Peer-Ansatz zusammen mit Daniel Schmidt, Konzentrations- und Gedächtnistraining, Entspannung und Bewerbungsberatung. Die Praxisphasen im gefundenen Betrieb können in Voll- oder Teilzeit umgesetzt werden. Die Module im Bildungszentrum Delmenhorst finden alle vierzehn Tage statt.
Beim Fachtag im Bildungszentrum haben neben dem Team und den Teilnehmenden auch Neuropsycholog:innen, Mitarbeitende von Kliniken oder Lebenshilfen wie auch Berufsgenossenschaften teilgenommen. Sie begrüßten das neue Angebot, das eine neue Schnittstelle zwischen Leistungsträgern, Leistungsanbietern, Wohnen, Arbeit und medizinischer Begleitung im Sinne der Menschen mit Hirnschädigung darstellt und damit eine Lücke schließt.
Für Teilnehmer Tobias liegt der Mehrwert auch in der Begegnung mit anderen Betroffenen: „Mir gefällt, dass man nicht mehr damit allein ist und auf andere mit Schädelhirntrauma trifft und sich austauschen kann. Und man freut sich mehr über Erfolge, als wenn man allein ist.“ Daniel Schmidt, der die Peer-to-Peer-Gruppe leitet, ergänzt: „Hier ist keiner allein, sondern wir besprechen die Dinge mit Menschen, die das gleiche erleben. Wir tauschen uns aus, z. B. zu einem Praktikum – der eine macht gerade eines, der andere überlegt noch. Das tut total gut, kann stärken und Vertrauen aufbauen.“
Interessierte Betroffene, Angehörige oder verbundene Institutionen können sich zu „Back to Job“ auf www.delme-wfbm.de informieren oder sich unter der Telefonnummer 0151 44039318 melden.