Exkursion zur Gedenkstätte Bergen-Belsen

29. März 2018

Die Delme-Werkstätten sind schon viele Jahre 100% Werder-Partner. Und so konnte am 19. März eine Gruppe von sieben Beschäftigten mit Sozialmitarbeiter Janis Ketz aus der Delme-Werkstatt Ganderkesee einer Einladung der Fanbetreuung des SV Werder Bremen und des Fan-Projekts Bremen folgen. Eingeladen waren sie im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Gemeinsam für Toleranz und Integration“ zu einer Gedenkstättenfahrt nach Bergen-Belsen.

Bereits im Vorfeld hatte sich die Gruppe von Beschäftigten, die in Ganderkesee den Werkstattkiosk betreibt, schon mit der Geschichte rund um das ehemalige Konzentrationslager Bergen-Belsen auseinandergesetzt. Janis Ketz hat bei dieser Gelegenheit erfahren, dass die Kenntnisse über die Zeit des Nationalsozialismus sehr unterschiedlich bei den Beschäftigten waren, hat etwas dazu referiert und einen Austausch dazu angeregt. Gemeinsam hat sich die Gruppe eine Dokumentation über die Gedenkstätte angesehen.

Am Tag der Exkursion ging es im Teambus der Werder-Bremen-Frauen vom Weser-Stadion aus in die südliche Lüneburger Heide. Die Gedenkstätte Bergen-Belsen wurde 1952 gegründet und ist damit die älteste staatliche Gedenkstätte Deutschlands. Etwa 250 000 Menschen besuchen jährlich das 2007 eröffnete Dokumentationszentrum mit der Dauerausstellung und das Lagergelände – ein Friedhof mit zahlreichen Gräbern und Mahnmalen. Alle Bauten sind nach dem Krieg entfernt worden, es gibt nur Reste von Fundamenten. Von insgesamt 120 000 Häftlingen aus fast allen Ländern Europas starben im KZ Bergen-Belsen mehr als 52 000 Männer, Frauen und Kinder, unter anderem 1945 Anne Frank, die nach ihrem Tod durch die Veröffentlichung ihres Tagebuchs Berühmtheit erlangte.

Die kleine Delme-Gruppe nahm an der Fahrt neben rund 30 weiteren Personen teil: Mitarbeitende vom SV Werder und des Fan-Projekts, eine Oberschulklasse und Interessierte eines Bremer Jugendhauses. Vor Ort erhielten sie eine Themen-Einführung im Seminarraum, bekamen eine Führung über das Gelände und konnten eine Stunde lang die Ausstellung besuchen, was angesichts der Fülle an Material und Informationen fast zu kurz war.

Der Aspekt des lebenslangen Lernens wird in den Delme-Werkstätten unterstützt. Diese Exkursion ist ein konkretes Beispiel für eine lebendige Wissensweitergabe und knüpft auch an die Verbundenheit mit der Lebenshilfe an. Deren Gründer und Ehrenvorsitzender der Bundesvereinigung Lebenshilfe, Dr. med. h. c. Tom Mutters, lernte als UNO-Beauftragter für „Displaced Persons“ – so der Ausdruck für Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und andere Menschen, die von den Nazis verschleppt worden waren –in der Nachkriegszeit das Elend von Kindern mit geistiger Behinderung in den Lagern und in der hessischen Anstalt Goddelau kennen. Neben der Ermordung von sechs Millionen Juden unter den Nationalsozialisten wurde eben auch eine nicht zu erfassende Zahl an Menschen mit körperlicher und/oder geistiger wie auch psychischer Behinderung getötet.

Die Gedenkstättenfahrt hat bei den Teilnehmenden aus den Delme-Werkstätten einen tiefen Eindruck hinterlassen. Als eine der Referentinnen der Gedenkstätte die Besucherinnen und Besucher fragte, worum solche Fahrten und der Besuch solch einer Ausstellung eigentlich Sinn machten, antwortete eine Beschäftigte als eine der ersten mit einem sehr verständigen Fazit: „Weil es wichtig ist, dass jeder jeden so akzeptiert, wie er ist.“

 

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