„Geförderte Arbeitsplätze entlasten Fachkräfte“ hieß ein Fachtag in der Waldschule Hatten. Mit seinen Informationen richtete er sich vor allem an potenzielle Arbeitgebende für Menschen mit Behinderung, die offen für kreative Lösungen für den Fachkräftemangel sind. Ausgerichtet wurde er vom Inklusionsprojekt Hatten Inklusiv in Kooperation mit dem Integrationsfachdienst, dem Landkreis Oldenburg, den Delme-Werkstätten, den Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg und Proteam Himmelsthür.
Nach der Begrüßung durch die Moderatorin und Journalistin Carola Schede hieß es als erstes „Film ab!“. Im Video „Das Budget für Arbeit in Niedersachsen. Budgetnehmer zeigen ihren Arbeitsplatz“ lernten die Besucherinnen und Besucher des Fachtags vier anschauliche Beispiele für einen erfolgreichen Übergang von der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) auf den allgemeinen Arbeitsmarkt kennen. Vier Menschen mit Beeinträchtigung haben mithilfe des Budgets für Arbeit und der Unterstützung des Integrationsfachdienstes (IFD) für schwerbehinderte Menschen im Arbeitsleben nun Arbeitsplätze in einer Jugendherberge, bei einer Fahrzeugaufbereitung, einem Entsorgungsunternehmen und auf einem Golfplatz. Stephan Clasen und Wolfgang Brandes vom IFD Oldenburg wiesen darauf hin, dass es immer wieder nötig sei, über die verschiedenen Fördermaßnahmen auch auf politischer Ebene zu informieren. Clasen sprach potenziellen Arbeitgebenden Mut zu, schließlich gäbe es „für jeden Schritt Möglichkeiten und Ansprechpartner“.
Noch anschaulicher und persönlicher wurde es danach in zwei Podiumsgesprächsrunden. Nicole Jackwerth, eine ehemalige Beschäftigte der Delme-Werkstätten, war zu Gast mit ihrem neuen Arbeitgeber, dem Haus am Park in Delmenhorst, vertreten durch Pflegedienstleitung Dennis Weber. Zusammen mit Katrin Brendel vom Team Übergangsmanagement der Delme berichtete sie von ihrem Weg aus der Werkstatt, über einen Kurs in Alltagsbegleitung, Praktika und eine Weiterbildung zur Schwesternhelferin bis zu ihrer sozialversicherungspflichtigen Stelle bei der Residenz-Gruppe. Weber lobte Jackwerth als „absoluten Profi“: „Sie ist nicht mehr wegzudenken, ist Bestandteil des Teams und hat für die Bewohnerinnen und Bewohner einen wichtigen Wert“.
„Schokomousse“ ist die Lieblingsspeise von Simon Josten, der kurz darauf im Gespräch schilderte, wie er trotz der Corona-Widrigkeiten sich seinen Außenarbeitsplatz, also einen weiterhin von der Werkstatt begleiteten Arbeitsplatz, im Oldenburger Restaurant Hafenhaus geradezu erkämpft hat. Sein langfristiges Ziel ist es, eine Ausbildung zum Beikoch zu machen und dann „ganz raus“ aus der WfbM zu sein.
„Rufen Sie einfach an! Wir treffen uns im Betrieb und schauen nach den Möglichkeiten!“, animierte Beatrice Bublitz vom Sozialen Dienst bei Proteam Himmelsthür im Rahmen der weiteren Fragerunde interessierte Arbeitgebende und zeigte auf, wie die Einstellung von Menschen mit Behinderung die vorhandenen Fachkräfte gezielt unterstützen und entlasten kann.
Vor allem aber würde die Zusammenarbeit mit diesen in der Werkstatt gut qualifizierten und vorbereiteten Menschen jedem Team „tolle Momente“ in der Zusammenarbeit bescheren, so Katrin Brendel von den Delme-Werkstätten: „Der Blick auf Menschen mit Behinderung verändert sich, sie sind Arbeitnehmende wie andere auch und es ist unsere gemeinschaftliche Aufgabe für sie das Passende zu finden!“